"Anheizen" des grossen Biomassekessels in Villach-St. Agathen
Zum Vergleich: Das entspricht dem Bedarf aller Fernwärmekunden in Spittal an der Drau und Velden. In den dritten Biomasseheizkessel investierte die Kelag Energie & Wärme rund 11,5 Millionen Euro, der Bau dauerte eineinhalb Jahre. In diesem Heizwerk verfügt die Kelag Energie & Wärme nun über insgesamt 28 MW nachhaltige Erzeugungskapazität, es ist das größte Biomasseheizwerk des Unternehmens.
Wertschöpfung in Kärnten
„Die Inbetriebnahme des großen Biomassekessels in St. Agathen ist ein gutes Beispiel für die massiven Investitionen unseres Unternehmens in die Nutzung erneuerbarer Energie“, erklärt Reinhard Draxler, Vorstand der Kelag. „Wir halten Wort und investieren auch in Zeiten schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. So tragen wir zum Klimaschutz bei, stärken den Wirtschaftsstandort Kärnten und erzielen und ermöglichen regionale Wertschöpfung. Unser Tochterunternehmen Kelag Energie & Wärme kauft in Kärnten pro Jahr um 20 Millionen Euro Abwärme von Industriebetrieben und Biomasse von Forstbetrieben, das sichert hunderte Arbeitsplätze. Die Alternative wären Importe von fossiler Energie. Mit dem Ausbau der Fernwärme bleibt die Wertschöpfung in unserer Region. Die Umstellung der Wärmeversorgung von fossiler Energie auf erneuerbare Energie ist ein zentrales Element der Energiewende. Wie das funktionieren kann, zeigt unser Beispiel hier in Villach.“
Mutige Entscheidung in Villach vor 40 Jahren
Die Planungen und der Ausbau der Fernwärme in Villach begannen vor 40 Jahren mit dem Konzept, industrielle Abwärme zu nutzen. „Das war damals eine sehr mutige, wichtige Entscheidung, weil niemand absehen konnte, wie sich die Fernwärme entwickeln würde“, sagt Adolf Melcher, Sprecher der Geschäftsführung der Kelag Energie & Wärme. „Weil der Abwärmelieferant bald nach dem Start der Fernwärme zusperrte, wurde die Fernwärme Villach auf Erdgas umgestellt, um die Versorgung der Kunden weiter zu gewährleisten“, erläutert Melcher. „Im Jahr 2007 trafen wir die Entscheidung, die Fernwärme Villach so weit wie möglich auf erneuerbare Energie aus industrieller Abwärme und Biomasse umzustellen. Zusätzlich haben wir massiv in den Netzausbau investiert, parallel zur dynamischen Entwicklung in der Stadt Villach. Heute gehört dieses Fernwärmesystem zu den zehn größten und zu den ökologischsten Fernwärmesystemen in ganz Österreich“, erklärt Melcher. „Andere Städte und Regionen folgen heute diesem Weg, wie zum Beispiel Saalbach-Hinterglemm oder Zell am See. Hier beginnen wir, gemeinsam mit Salzburger Partnern, jetzt mit der Entwicklung und dem Bau von Fernwärmeversorgungen auf der Basis von Biomasse.“
32-Millionen-Investition in die Fernwärme Villach
„Der neue Biomassekessel ist das Herzstück der aktuellen Erweiterung unseres Fernwärmesystems in Villach“, sagt Melcher. „Gleichzeitig erweitern wir auch unser Fernwärmenetz in Villach um rund 20 km auf 150 Kilometer bis zum Ende dieses Jahres. In die Netzerweiterung und in den neuen Kessel investieren wir insgesamt rund 32 Millionen Euro.“ Damit kann die Kelag Energie & Wärme den Wärmeabsatz in Villach von derzeit 250 auf 300 Millionen Kilowattstunden steigern. „In Villach bauen wir pro Jahr rund sechs Kilometer Fernwärmetrasse, und schließen rund 100 Gebäude mit einem Wärmebedarf von rund 10 Millionen Kilowattstunden pro Jahr neu an unsere Fernwärme an.“
Villach entwickelt sich dynamisch weiter, die Fernwärmeversorgung muss mit dieser Entwicklung Schritt halten und gleichzeitig grün bleiben. „Um das Prädikat ‚hocheffiziente Fernwärme‘ auch in Zukunft zu behalten, müssen der Anteil von industrieller Abwärme und Biomasse von 80 % auf mehr als 90 % gesteigert werden“, betont Melcher. „Mit dem dritten Heizkessel in St. Agathen erfüllen wir diese Anforderungen für die nächsten Jahre und ermöglichen unseren neuen Kunden, aus fossiler Heizenergie auszusteigen und so zur Dekarbonisierung unseres Energiesystems beizutragen.“ Adolf Melcher illustriert die Bedeutung der Nutzung von industrieller Abwärme und Biomasse für die Fernwärme Villach mit einem Vergleich: „Wäre Villach seit dem Start der Fernwärme im Jahr 1986 bei Heizöl als Energieträger geblieben, wären im Verlauf der fast vier Jahrzehnte 600 Millionen Liter Heizöl verbrannt worden!“